Die Geschichte des Zwingers

1990 erfüllten wir (meine verstorbene Frau Felicitas und ich) uns einen lange gehegten Wunsch: Wir kauften unseren ersten Irish Wolfhound - wir nannten die Hündin Lady.

Während sie heranwuchs hielten wir engen Kontakt zu ihrem Züchter Karl Wattrodt; es wurde später Freundschaft. Karl zeigte uns, wie man einen Wurf aufzieht und nahm uns auf Ausstellungen mit. Ich lernte die Grundbegriffe des Ausstellens. Leider hatte unsere Lady einen Rückbiß. Karl schenkte uns die Mutter von Lady; so kam Zoomer in´s Haus. 1991 verunglückte Karl tödlich; wir beschlossen, in seine Fußstapfen zu treten.

Ein halbes Jahr später war Zoomer eines Morgens “krank”; ich dachte an Magendrehung und eilte mit dem Hund zum Tierarzt. Dieser sagte “eine Magendrehung ist es nicht. Was es ist weiß ich auch nicht. Wir werden es beobachten”. 36 Stunden später war Zoomer tod. Ich wollte es genau wissen und ließ den Hund obduzieren - Ergebnis: Milzdrehung. Von dieser Krankheit hatte ich noch nie gehört und mir wurde gesagt, daß sie selten sei.

Als Ersatz für Zoomer wurde ganz schnell ein neuer “Spielgefährte” für Lady gekauft, und so kamen wir zu Eirina. Auch zu ihrer Züchterin Marita Arras hielten wir engen Kontakt. Marita empfahl mir sehr viele Bücher und ich begann über den Irish Wolfhound und seine Zucht viel Theorie zu lernen. Inzwischen waren wir nach Damme umgezogen. Eines Tages (Anfang1993) rief uns Marita an und sagte, daß eine Wurfschwester  von Eirina von ihren Besitzern abgegeben werden müsse; einige Tage später holten wir dann Eskada zu uns. Ich stellte die Schwestern fleißig aus und sie wurden angekört. Ich entschied mich aber, nur mit Eirina zu züchten. So wurde sie 1994 gedeckt. Einige Wochen später wurde Eirina krank und bekam eitrigen Ausfluß. Unsere Tierärztin beriet uns gut und schickte uns umgehend in die nahe gelegene Tierklinik. Eirina mußte -um ihr Leben zu retten- sofort wegen einer Gebärmuttervereiterung (Pyometra) operiert werden. Sie wurde wieder gesund, war aber jetzt zuchtuntauglich.

Also sah ich mich nach einem zuchttauglichen Welpen um. 1995 fand ich in der Oelmühle eine schöne Hündin. Weil ein Welpe allein unter drei Erwachsenen nicht ideal ist, fragte ich den Züchter Herrn Rösner nach einem “Zweithund”. Ich war schon bei Karl Wattrodt auf die Deerhounds aufmerksam geworden und auch hier lautete die Empfehlung: “Nehmen Sie einen Deerhound”. So fuhren wir mit Xiro und Velvet heim.

Ein halbes Jahr später bekam Velvet -trotz Impfung- eine Parvovirose; in der Tierklinik wurde sie gerettet. Mit 1 1/2 Jahren erlitt sie eine Milzdrehung; diesmal kannte ich die Krankheit und noch einmal sprang Velvet “dem Totengräber von der Schippe”.

1996 erkrankte Lady an einem Osteosarkom (Knochenkrebs) und mußte eingeschläfert werden. Eskada übernahm den Posten der Alpha-Hündin bis zu ihrem Tode.

Xiro und Velvet waren auf Ausstellungen erfolgreich und ich beschloß, zuerst mit dem Deerhound zu züchten. 1997 war es soweit: Sechs kleine Deerhounds erblickten das Licht der Welt. Archie und Annie blieben bei uns, die anderen kamen in gute Hände. Bald nach dem Wurf erkrankte Xiro an einer Speiseröhrenentzündung, aus der sich ein Megaösophagus (Lähmung und Erweiterung der Speiseröhre) entwickelte; sie  musste wegen Komplikationen euthanasiert werden.

Im April 1998  war ich dann am Ziel: Der Irish Wolfhound-Wurf war da. Aus diesem Wurf behielten wir Bärchen; die Schwester Banshee kam zu meinem Züchterfreund Willy Schmidt nach Recklinghausen und der Rest zu ausgesuchten Käufern.

Kurz nach der Geburt der kleinen IW´s zeigte sich bei Eirina “urplötzlich” eine Dilatative Cardiomyopathie und die Hündin starb trotz aller Intensivmedizin binnen 24 Stunden. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich geglaubt, daß diese Krankheit meine Hunde nicht treffen könne; und ich war so arrogant gewesen zu glauben, daß ich die Krankheit rechtzeitig erkennen würde. Ich war eines Besseren belehrt. Eskada wurde umgehend herzuntersucht, das Ergebnis war niederschmetternd: Auch sie war krank in fortgeschrittenem Stadium - ich hatte nichts bemerkt! Wider aller Prognosen lebte sie noch mehr als 2 1/2 glückliche Jahre.

Weil ich berufsbedingt nicht die Zeit für einen weiteren Wurf hatte, übernahm ich im Jahr 2000 zwei Enkel von Velvet (die Banshee-Kinder Faye und Farina) aus der Zucht unseres Freundes Willy.

Einen Tag vor Heiligabend 2000 lag Velvet morgens tod auf ihrem Platz; es sah wie ein plötzlicher Herztod aus - doch die Hündin war eine Woche vorher noch einmal herzuntersucht worden ohne Befund. Der Pathologe der Hochschule Hannover klärte es auf: Velvet hatte bei der Parvovirose einen Herzfehler (Narbe in der rechten Herzhälfte) davon getragen, diese Zeitbombe war jetzt hochgegangen.

Anfang 2001 kam dann eine wunderschöne junge Deerhound-Hündin von der Oelmühle in unseren Zwinger - Nice.

Am 16.7.2001 wurde der C-Wurf (Deerhound) aus Ch. Conbeg´s Annie und Ch. Kilbourne Luffa of Oelmuehle geboren; je drei Rüden/Hündinnen erblickten das Licht der Welt. Coogan und Cara blieben bei uns für die Zucht.

Im Januar 2002 haben wir Farina auf Anregung ihres Züchters (schweren Herzens) an diesen zurückgegeben; einmal wäre sie bei uns wohl nie zum Zuchteinsatz gekommen (diese Auswahl hatte sie gegen ihre Schwester Faye schon lange verloren), zum Anderen hatte der Züchter keine zuchtfähige Hündin aus diesem Wurf behalten. Und letztendlich zeigten sich gewisse Unverträglichkeiten zwischen Bärchen und Farina, so daß auf Dauer eine Trennung angebracht erschien.

Anfang Juni 2002 ist meine Frau Felicitas plötzlich und unerwartet an einem Herzinfarkt verstorben. Das hat unsere/meine Planungen natürlich völlig über den Haufen geworfen. Als Erstes mußte ich feststellen, daß man alleine keine so große Anzahl von Hunden betreuen kann; notgedrungen trennte ich mich von meinen Irish Wolfhounds. An dieser Stelle möchte ich mich bei meinen Züchterfreunden aus Klein Berßen (früher Recklinghausen) Michaela und Willy Schmidt bedanken; diese haben die Hunde übernommen und an gute Hände weitervermittelt  So werde ich mich in naher Zukunft auf die Deerhoundzucht beschränken Aber irgendwann werde ich auch wieder Irish Wolfhounds besitzen und züchten!

Im Januar 2003 mußte ich bei Annie Herzrhythmusstörungen feststellen; seitdem bekommt sie “Herztabletten” und ist wieder völlig symptomfrei.

Ende Mai 2003 wurde der D-Wurf (Deerhound) geboren; Eltern waren Archie und Nice. Leider ist die Hündin dabei an einer Fruchtwasserüberladung verstorben. Ursache dafür war wahrscheinlich ein Infekt durch einen abgestorbenen Welpen - auch die lebend geborenen Welpen sind nach einiger Zeit an diesem Infekt eingegangen. Für mich als Züchter ist das ein böser Rückschlag.

Ende August 2003 habe ich meine zweite Frau Christine geheiratet.

Das Jahr 2004 brachte in der Zucht keine Fortschritte; Cara war im Sommer leer geblieben (zugegeben hatten wir uns wohl beim Decktermin vertan) und Annie musste nach wiederholter Gebärmutterentzündung im Herbst operiert werden. Die OP hat sie problemlos weggesteckt. Der Ausstellungsbereich war dafür um so erfolgreicher; Coogan wurde 6 mal ausgestellt, 1 mal V4 und 5 mal V1, davon 4 mal BR und davon 2 mal BOB (1 mal BIS) und errang folgende Titel: Landessieger Weser-Ems, Bundessieger und Europasieger 2004.

Das Jahr 2005 fing genauso trostlos an: Cara war erneut ohne Nachswuchs geblieben.     Aber ich konnte im Frühjahr von der Oelmühle die aus Polen stammende Hündin Anna für meine Zucht bekommen. Sie sollte “Frau Coogan” werden.

Aber es kam noch “dicker”: Beide Rüden wurden im Sommer 2005 zeitgleich herzkrank (Herzrhythmusstörungen) und fielen für die weitere Zucht aus; und auch Anna blieb zweimal ohne Nachwuchs. Der einzige Lichtblick des Jahres war die Geburt unserer Zwillinge Madita und Eric im Sommer 2005.

Da meine berufliche Einspannung im Jahr 2006 sicher eher noch größer als kleiner werden wird, werden unsere Aktivitäten wohl mehr auf der Aufzucht unseres menschlichen Nachwuchses als der von Hundewelpen liegen.

Und ich sollte Recht behalten; meine einzige züchterische Aktivität des Jahres war die Leihgabe von Anna an die Oelmühle; dort wurden 3 Welpen geboren.

Noch im Spätsommer lag Annie bei den Ausstellungen mit ganz vorne. Im Herbst begann sie plötzlich rasant “abzubauen” und Anfang Dezember  zögerlich zu fressen. Am 8. regurgitierte sie ihr Futter und das Röntgen des Magens zeigte einen vollständigen Verschluss desselben. Die Rudelchefin war am Ende ihres langen und erfolgreichen Lebensweges angelangt.

So kann das Jahr 2007 eigentlich nur besser werden, zumal ich berechtigte Hoffnung habe, daß sich meine berufliche Belastung spätestens ab Jahresmitte deutlich reduzieren wird.

Aber es kam alles ganz anders: Ende Mai erkrankte ich schwer an einer septisch abszedierenden Halsphlegmone, die sich rasant aus einer einfachen Tonsillitis (Mandelentzündung) entwickelte. Innerhalb von Stunden bildete sich eine riesige Eiterbeule am Hals, die mir nicht nur die Luft abdrückte sondern auch in die Brusthöhle einzubrechen drohte. Mit dem Hubschrauber wurde ich ins Klinikum Bremen Mitte verlegt und dort umgehend operiert. Leider war es damit nicht getan, die Eiterbildung hörte nicht auf und als Komplikation kam noch eine Lungenentzündung hinzu. Es sollten noch weitere Operationen folgen und zum Schluß lies man die Wunde einfach offen und spülte jeden Tag den Eiter aus. Insgesamt verbrachte ich 4 Wochen im künstlichen Koma bis sich mein Zustand gebessert hatte und ich wieder alleine atmen konnte. Nach 2 weiteren Wochen wurde der Luftröhrenschnitt verschlossen und ich verlies die Intensivstation. Allerdings waren diverse Schäden an den Halsnerven zurück geblieben; alle Kehlkopfnerven und ein Teil der Mundnerven waren fast vollständig ausgefallen, meine gesamte Muskulatur war so geschwächt, daß ich nicht mehr ohne Hilfe stehen konnte. Die letzten 2 Wochen im Krankenhaus verbrachte ich damit, wieder -wenigstens etwas- Sprechen und Laufen zu lernen. Dann folgten 3 Monate Rekonvaleszenz um die verlorenen Fertigkeiten (mehr oder weniger) zurück zu erlangen.

Im Dezember konnte ich dann beginnen, mich wieder ins Berufsleben hinein zu finden.  Und das ist gar nicht so einfach, wenn man (noch) eine Beeinträchtigung der Kehlkopfnerven mit einer Engstellung der Stimmbänder hat; dann ist man nämlich einmal erkältungsanfällig und wenn man eine hat, dann hat man Probleme sie wieder los zu werden. Und unser OP ist leider der ideale Ort sich zu erkälten. Nebenbei ist mein Chef im Dezember selber schwer erkrankt und der Vertreter hat wohl Probleme, auf meinen Gesundheitszustand Rücksicht zu nehmen, weil unsere personelle Ausstattung -wie häufig im Gesundheitswesen- nicht die Beste ist.

Damit ist das Thema Hundezucht in weite Ferne gerückt und die Zukunft muß zeigen, was aus dem Zwinger Conbeg´s einmal wird. Zumal meine Familie mit den Kindern in den nächsten Jahren an erster Stelle stehen wird. Und dann kommt der Beruf, um das Ganze finanzieren zu können.

Und dann -wie um das Vorgesagte zu unterstreichen- schlug das Schicksal wieder einmal ganz hart zu: Ende April 2008 humpelte Coogan plötzlich und das nicht zum ersten Mal; schon wieder war ein Knöchel dick und der Hund jaulte auch noch, wenn er sich hinlegte. Eine genaue Untersuchung zeigte zusätzlich geschwollene Lymphknoten. Der Ultraschall und eine Lymphknoten-Biopsie bestätigten alle meine Befürchtungen - Coogan hatte ein Malignes Lymphom (sehr bösartiger Lymphdrüsenkrebs) in einem weit fortgeschrittenem Stadium, auch die Därme waren massiv befallen. Es blieb nur noch die Erlösung von den Schmerzen. Knapp 3 Wochen später war dann Archies Herzerkrankung nicht mehr mit Medikamenten zu behandeln, auch Sir Archibald ging über die Regenbogenbrücke.

Jetzt ist die Geschichte des Zwingers als Hundezuchtstätte (vorläufig?) beendet. Vielleicht werde ich irgendwann ein neues Kapitel schreiben. Die Web-Site werde ich als Familienhomepage weiter führen.

Im August und September 2013 starben die letzten beiden Deerhounds; seitdem wohnen zwei Galgo Espaniol-Damen (Chloe und Gesa) vom Tierschutz (Far from Fear) bei uns.

April 2014